Mittwoch, Juli 31, 2013

Ich fühle mich beschissen.....

.... und kann nichts dagegen tun.

Ich hatte gestern eine ambulanten Kniespiegelung. Ein kleiner Meniskus-Schaden wurde behoben.

So weit so gut - oder auch nicht, denn mir wurde erstmals ein Einblick in die Abzockindustrie eröffnet, die mich, den, wie alle, zwangsweise Krankenversicherten, über die steigenden Versicherungsbeiträge ausnimmt, wie eine Weihnachtsgans. Nicht nur mich - uns alle!

Was war geschehen, was regt mich so auf, dass ich diesen Beitrag schreibe, wo die Krankenkasse doch zahlt und es mir doch egal sein könnte?

Ich will es Ihnen sagen:
  1. Empfehlung des Arztes:
    Zur Minderung der Schwellung des Knies die für eine Woche leihweise angeboten Kühlmanschette zu verwenden. Es handelt sich um einen kleinen Thermobehälter für kaltes Wasser mit Schlauch mit zwei Ventilen und eine Kühlmanschette für's Knie. Sieht so aus:
    Leihgebühr für eine Woche 50,00 €!
  2. Empfehlung des Arztes
    Krücken sein für heute angesagt, die ich mir gleich einen Stock tiefer im Sanitätshaus holen könne; Rezept anbei. Gesagt getan. Mit 'meinen' Krücken etwa 10 m zu meinem Auto gehumpelt und zuhause vom Auto 10 m in's Haus. Das war's, denn ich bekam heute eine abnehmbare Knieschiene, die die Krücken erübrigt.
    Blauäugig wollte ich die nach 20m Nutzung nagelneuen Krücken zurück geben und wollte die Überlassungsgebühr für 24 Stunden bezahlen. Ich musste lernen, dass die Krücken nicht zurück genommen werden könnten aus versicherungsrechtlichen Gründen. Die Krücken könnte, ja müsse!  ich behalten; sie würden der AOK in Rechnung gestellt. Meine Empörung über die sinnlose Verschwendung von Versicherungsgeldern wurde mit bedauerndem Schulterzucken und dem Hinweis auf die gesetzlichen Bestimmungen zurück gewiesen; man sei lediglich ein Sanitätsgeschäft und nicht befugt, anders zu handeln.
    So bin ich nun Eigentümer dieser wunderschönen, nagelneuen Krücken, die ich nicht brauche. Bezahlt von der Gemeinschaft der zwangsweise gesetzlich Versicherten.
  3. Empfehlung des Arztes
    Die Knieschiene die nächsten drei Wochen beim Spazieren gehen und beim Radfahren zur Sicherung des Knies anlegen. Die an das Sanitätshaus zu entrichtende Leihgebühr betrüge 600 €. Zuhause habe ich mir das Ding angeschaut: Glasfaser-Gestell, innen gepolstert, 2 Scharniere rechts und links des Knies, 4 Klettverschluss-Schnallen. Standardmodell, also keine individuelle Anfertigung. Großzügig geschätzte Herstellkosten 250 €.
    Ich recherchiere im Internet. Das teuerste vergleichbare Modell - das abgebildete ist nur über Rezept im Sanitätsfachhandel zu kaufen - das in kniebelastenden Extrem-Sportarten eingesetzt wird, kostet nur 350€.  Ein Mietpreis (Nicht Pfand, nein Gebühr für die Nutzung!) in Höhe von 600€ für wenige Wochen schien mir unmöglich.
    So vermutete ich, mich bei den 600€ verhört zu haben und rief ich im Sanitätshaus an.
    Die Auskunft lautete: Ja, 600 € Leihgebühr sei richtig, der Kaufpreis läge bei 800€.
    Meine erneute Empörung wurde mit der Belehrung beantwortet, dass es ich um die gesetzlich unterlegte Preise handle, nachzulesen im Heilmittelkatalog, der bundesweit verhandelt von allen Krankenkassen akzeptiert sei.
Ich bin stinksauer - auch wenn die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, weil mir diese Erfahrung zeigt, dass die Politik völlig überfordert zu sein scheint, das Gesundheitssystem zu managen.

Bleibt für uns gesetzlich zwangsweise Versicherte die uns auferlegten Beiträge zu bezahlen und und als Begrünung steigendender Prämien den medizinischen Fortschritt und die besser werdende Gesundheitsversorgung anzuhören.

In Wirklichkeit sieht es wohl so aus, dass Ärzteverbände, Krankenhausbetreiber, Arzneimittelhersteller, Apothekerverbände und Hilfsmittelhersteller um die Verteilung des 240-Milliarden-Euro-Kuchens feilschen, wobei die Gesundheitspolitiker als Vertreter der Bürger auf verlorenem Posten stehen. Ihr Job besteht drin, uns, die wir als Zwangsversicherte die 240 MrdEUR des Systems aufbringen müssen, die steigenden Versicherungsprämien zu verkaufen. 

Charakteristisch für den Verteilungsstreit ist der Umstand, dass alle, die da feilschen, um die Verteilung unserer Gelder streiten - nicht ihrer eigenen. Ein Sparinteresse hat keiner der Beteiligten.

Was im konkreten Fall dabei raus kommt, habe ich geschildert und ich bin sicher, dass meine Erfahrung symptomatisch für das gesamte System ist.

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