Mittwoch, November 01, 2023

Klimawandel

Ich bin überzeugt: Die CO2-Story, die Behauptung der menschengemachten Klimaveränderungen, ist der Versuch, die Menschheit über Weltuntergangsängste gefügig zu machen. 

Für mich stellt sich die Frage: Cui bono? 

Und die Methode das raus zu finden: Follow the money und dem Streben nach Macht.

Eins scheint mir bereits offensichtlich und unübersehbar: die Ideen des Sozialismus im Gewand der Weltrettung über das Versprechen der Klimakontrolle greift nach der Macht. 

Die Grünen bei uns sind Ökosozialisten. 

Vielleicht erkennen sie das in ihrem missionarischen Gehabe selbst nicht. 

Wie dem auch sei, man muss ihnen das Handwerk legen.

PS: Begründungen meiner Überzeugungen, meiner Meinung also, liefere ich gerne auf Anfrage nach.

Montag, September 09, 2019

Der Mensch und die Rettung der Welt

Begegnet die Erde einem anderen Planeten bei der Reise durch‘s All und es entspinnt sich folgendes Höflichkeitsgespräch.
Erde: „Hi, wie geht‘s?“
Planet: „Wunderbar! Tolle Aussicht! Und Dir? Siehst verdammt schlecht aus!“
Erde: „Ich habe Mensch.“ :-(
Planet: „Hatte ich auch schon. Geht vorbei!“
Was lernen wir daraus? Die Spezies Mensch - ausgestattet mit der Hybris, Entwicklungen aufhalten zu können, die Gesetzmäßigkeiten und Kräften unterliegen, die wir zwar erkennen mögen, nicht aber maßgeblich beeinflussen können - ist unaufhaltsam und unvermeidlich vom Aussterben bedroht. Wir verbrauchen unsere Existenzgrundlage wie der Borkenkäfer, der verhungert, wenn er seinen Wald zerstört hat.
Es bedürfte der reinen Vernunft, uns davon abzuhalten. Dieses Instrument steht uns zur Verfügung, wir handeln aber irrational, orientieren uns an Glauben und Überzeugungen, handeln nach Gefühlen. Schon immer - das ist immanenter Bestandteil unseres Seins, nicht veränderbar und - trotz vieler ideologiegestützter, meist gewaltsamer Versuche - letztlich scheitert die Vernunft an der Unvernunft.
Ich empfehle hierzu diesen Artikel in der Welt in Sachen CO2-Neutralität:  https://www.welt.de/wissenschaft/plus199039073/Klimaneutralitaet-Grundidee-der-Energiewende-absolut-unsinnig.html

Samstag, Dezember 29, 2018

Umstritten - oder wie Medien manipulieren.

Demokratie lebt vom Streit. Streit ist der von Hass befreite Austausch von Meinungen. So lehrt es gerade Bundespräsident Steinmeier sein Volk. Und die Medien tun als Verstärker ihren Job. In sehr subtiler Weise; elegant, sozusagen.
Heute erschien in der WeLT ein Artikel über Äußerungen des Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, bekanntlich ein Mann klarer Worte. Im Headline-Bereich liest man, dass es sich um Zweifel des „umstrittenen“ Polizeigewerkschaftlers an den Zahlen der Polizeistatistik handelt.
Der bewußte Leser stutzt und fragt sich, was die Wendt zugeschriebene Eigenschaft ‚umstritten zu sein‘, in diesem Kontext zu suchen hat. 
Bezweifelt man seine Aussagen, seine Schlussfolgerungen, (und begründet diese Zweifel) dann gehört das in die eingangs erwähnte Kategorie „Streit gehört zur Demokratie“ und es ist durchaus im Sinne der Streitkultur, von einer ‚umstrittenen Meinung‘ zu sprechen.
Darum geht es hier aber nicht. Nicht eine Meinung ist umstritten, sondern der  Verfasser, Rainer Wendt, die Person wird als umstritten bewertet - ja, bewertet, denn um eine Bewertung handelt es sich. 
Bezogen auf eine Person ist die Eigenschaft ‚umstritten‘ eher negativ belegt, weckt Zweifel daran, dass sie ernst zu nehmen ist, führt dazu, alle ihre Äußerungen unter Zweifel zu stellen.
Das ist die subtile Methode der Medien, unauffällig und dem Anschein nach friedlich und seriös auftretend, Öffentlichkeit zu manipulieren - hier an einem kleinen Beispiel dargelegt.

Sonntag, September 02, 2018

Protokoll

Warum es zwischen Deutschen und Flüchtlingen so viele Missverständnisse gibt – und wie sie sich aufklären lassen
von Zohre Esmaeli
Spiegel 36/2018

Wenn wir die freie, to­le­ran­te Ge­sell­schaft blei­ben wol­len, die wir heu­te sind, müs­sen wir die Her­aus­for­de­rung ernst neh­men, die durch den Zu­zug von mehr als ei­ner Mil­li­on Asyl­be­wer­bern ent­stan­den ist. Wir müs­sen han­deln. Aber die Deut­schen ha­ben Angst, Ge­set­ze an die neue Si­tua­ti­on an­zu­pas­sen. Das hat dazu ge­führt, dass die li­be­ra­le Mit­te un­tä­tig er­starr­te und ein an­de­rer Teil der Bür­ger sich ra­di­ka­li­sier­te, weil die­se Men­schen glau­ben, dass ihre Sor­gen nicht ge­hört wer­den.
Ich ken­ne bei­de Wel­ten: die des Flücht­lings­kin­des, das Schreck­li­ches er­lebt hat, ich war im Asyl­be­wer­ber­heim, wur­de aus­ge­sto­ßen, ver­lacht, in der Schu­le ge­hän­selt. Ich ken­ne aber auch die Welt der Deut­schen. Ich bin heu­te eine von ih­nen, eine Ge­schäfts­frau, die sich et­was auf­ge­baut hat und die die­ses Land liebt, das mir die­se Chan­ce ge­ge­ben hat.
Ich kam zu Fuß nach Deutsch­land, aus Af­gha­nis­tan. Sechs Mo­na­te lang wa­ren mei­ne Fa­mi­lie und ich un­ter­wegs. Das ist ge­nau 20 Jah­re her. Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land war eine völ­lig frem­de Welt für mich. Der Staat kann Hei­me zur Ver­fü­gung stel­len, Schu­len, Be­hör­den für die Men­schen, die kom­men. Aber Be­am­te und So­zi­al­päd­ago­gen ge­hen auch nach acht Ar­beits­stun­den in den Fei­er­abend. Und wo­her soll­ten Po­li­ti­ker und Be­am­te wis­sen, wel­che Pro­ble­me un­ter­schied­li­che Grup­pen der Flücht­lin­ge ha­ben
Ich plä­die­re für ei­nen ein­heit­li­chen, ver­pflich­ten­den In­te­gra­ti­ons­kurs für Mi­gran­ten und Flücht­lin­ge, der so lan­ge dau­ert, bis der Do­zent sagt, die Teil­neh­mer ha­ben die In­hal­te wirk­lich ver­stan­den. Die Kurs­lei­ter soll­ten selbst Ein­wan­de­rer sein, mehr­spra­chig und mit bei­den Kul­tu­ren ver­traut. Das fehlt heu­te. Wir, die vor lan­ger Zeit Ein­ge­wan­der­ten, ken­nen die Schwie­rig­kei­ten der Flücht­lin­ge, wir ken­nen aber auch die Tricks von man­chen un­ter ih­nen. Wir wis­sen von den Vor­be­hal­ten der Deut­schen, von de­nen vie­le hilfs­be­reit sind, aber auch schnell frus­triert, wenn sich Flücht­lin­ge an­ders ver­hal­ten als er­wünscht: un­dank­bar, un­pünkt­lich, un­nah­bar.
Ori­en­ta­li­sche Fa­mi­li­en schwan­ken oft zwi­schen in­ni­ger Um­ar­mung und Streit. Das geht ein­her mit Er­war­tun­gen, For­de­run­gen, Zwang. Hier in Deutsch­land darf nie­mand über den an­de­ren be­stim­men, kei­ner ist dem an­de­ren selbst­ver­ständ­lich ver­pflich­tet. Man kann Flücht­lin­gen ver­mit­teln, dass die ru­hi­ge, sach­li­che Art der Pro­blem­lö­sung hier eine gute Sa­che ist. Dass ein so­zia­les Netz, das Schwä­che­re auf­fängt, eben­so eine Form von So­li­da­ri­tät ist, viel­leicht so­gar die nach­hal­ti­ge­re.
Die Miss­ver­ständ­nis­se be­gin­nen bei den Be­griff­lich­kei­ten. Das Wort »Hartz IV« oder »So­zi­al­hil­fe« wird im Per­si­schen und auch auf ara­bi­schen Schil­dern in deut­schen Be­hör­den im­mer wie­der mit dem Wort »Ge­halt« über­setzt. So ent­steht in den Her­kunfts­län­dern die Vor­stel­lung, dass Deutsch­land je­dem ein »Ge­halt« be­zahlt. Wie sol­len deut­sche Be­am­te den Emp­fän­gern er­klä­ren, dass die­se Hil­fe vor­über­ge­hend sein soll, bis sie eine Ar­beit fin­den? Man­che glau­ben: Wenn sie auf Kos­ten von »Un­gläu­bi­gen« leb­ten, rech­net ih­nen Gott das nicht als Sün­de an. Die Idee der So­li­dar­ge­mein­schaft, in der ein Be­dürf­ti­ger An­spruch auf Un­ter­stüt­zung hat, aber auch die Pflicht, wie­der sein Aus­kom­men zu fin­den, ist weit­hin un­be­kannt und so­mit un­ver­stan­.
Vie­le Deut­sche ha­ben Angst vor dem Is­lam. Aber wenn die Re­li­gi­on die­sen mus­li­mi­schen Men­schen tat­säch­lich so wich­tig wäre, gin­gen sie in ein Nach­bar­land, nicht ins Land der Un­gläu­bi­gen. Die Re­li­gi­on steht also nicht an ers­ter Stel­le der Be­dürf­nis­se. Das ers­te Ziel ist ein bes­se­res Le­ben. Aber wenn die­se Men­schen das Ge­fühl von Fremd­heit nicht über­win­den, fällt ih­nen plötz­lich Gott ein, dann schimp­fen sie über die an­geb­lich bil­li­ge Kul­tur des Wes­tens. Sie ha­ben ja nichts an­de­res, das ih­nen Iden­ti­tät und Halt gibt, es bleibt nur der Glau­be.
Auch die Deut­schen müs­sen da­zu­ler­nen. Ein Deut­scher, der ei­nen al­lein ge­flüch­te­ten Ju­gend­li­chen aus Af­gha­nis­tan oder Sy­ri­en auf­nimmt und för­dert, ver­dient höchs­te Wert­schät­zung. Wenn die ju­gend­li­chen Neu­an­kömm­lin­ge hö­ren, dass der Staat für sie pro Mo­nat meh­re­re Tau­send Euro aus­gibt, glau­ben sie, dass ihr Schutz­pa­tron sich aus fi­nan­zi­el­len Grün­den für sie en­ga­giert. Dar­aus ent­springt manch­mal eine selt­sa­me An­spruchs­hal­tung. Es liegt jen­seits der Vor­stel­lun­gen der meis­ten, dass rei­che Eu­ro­pä­er sich für sie ein­set­zen, ein­fach so. Sie fra­gen sich, was das für ein son­der­ba­res Land ist, das Hun­dert­tau­sen­de Aus­län­der auf­nimmt, sie mit So­zi­al­hil­fe und kos­ten­lo­ser Ge­sund­heits­für­sor­ge ver­sorgt. Wo ist hier der Ha­ken?

Auch die Lie­be wird gänz­lich an­ders ge­re­gelt, die tie­fe Er­fah­rung, dass man je­man­den liebt um sei­ner selbst wil­len, ist äu­ßerst sel­ten. Ein Mann mit tra­di­tio­nel­lem is­la­mi­schen Hin­ter­grund zeigt sei­ne Lie­be, in­dem er Ge­schen­ke macht, be­zahlt, sich küm­mert. Um­ge­kehrt kann da­mit ein Be­sitz­an­spruch ein­her­ge­hen. Wenn sol­che Män­ner ver­las­sen wer­den, ent­steht oft ein Pro­blem. Sie ha­ben nicht ge­lernt, mit Ver­lust um­zu­ge­hen, füh­len sich dann wert­los, ha­ben vor den Freun­den ihr Ge­sicht ver­lo­ren. Des­halb muss der Mann die Frau zu­rück­er­obern, sei­ne Ehre wie­der­her­stel­len, oft mit Ter­ror am Te­le­fon oder Stal­king.
Wenn ein Jun­ge ein Mäd­chen mit Te­le­fon­ter­ror ver­folgt, ist es rat­sam, so­fort die Po­li­zei ein­zu­schal­ten und Alarm zu schla­gen. Lie­ber die Un­ver­sehrt­heit des Mäd­chens schüt­zen als zu den­ken, es wird schon nichts pas­sie­ren. Mäd­chen soll­ten eine Be­zie­hung mit Neu­an­kömm­lin­gen erst mal vor­sich­tig an­ge­hen, Gren­zen set­zen und dem Jun­gen er­klä­ren, wie das hier funk­tio­niert. Sie soll­ten tes­ten, wie ei­fer­süch­tig er ist, ob er ag­gres­siv re­agiert, wenn sie wei­ter­hin ihre Freun­de trifft. Es ist wich­tig, deut­lich zu ma­chen, dass man hier nicht hei­ra­tet, be­vor man eine Aus­bil­dung ab­ge­schlos­sen hat. Die El­tern soll­ten dar­auf be­ste­hen, den Jun­gen ken­nen­zu­ler­nen.
Kin­der in Af­gha­nis­tan und Sy­ri­en wach­sen mit dem Glau­ben auf, der Wes­ten sei schuld an der Zer­stö­rung ih­rer Län­der. Die Men­schen ler­nen, dass der Wes­ten etwa nach Sau­di-Ara­bi­en Waf­fen ver­kauft, an ein Land, von dem es heißt, es un­ter­stüt­ze die Ta­li­ban und den »Is­la­mi­schen Staat«. Auf die­se Wei­se recht­fer­ti­gen Flücht­lin­ge den An­spruch, in Deutsch­land Schutz und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung zu fin­den. Spe­zi­ell nach Deutsch­land kom­men die Men­schen we­gen des gu­ten So­zi­al­sys­tems. Nie­mand sonst bie­tet Flücht­lin­gen so vie­le Chan­cen.
Ich will die Pro­ble­me, die die­se Zu­wan­de­rung bringt, nicht klein­re­den. Aber wir sind in Deutsch­land un­glaub­lich ver­wöhnt. Wir ha­ben mehr als 80 Mil­lio­nen Ein­woh­ner, sind ge­bil­det, ha­ben eine funk­tio­nie­ren­de Wirt­schaft, Uni­ver­si­tä­ten. Ver­gli­chen mit ei­nem Land, in dem die Men­schen nichts zu es­sen fin­den, ha­ben wir Lu­xus­sor­gen. Vie­le kri­ti­sie­ren, was Kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel ge­tan hat, es macht uns Angst, kos­tet Kraft und Ner­ven. Die Zu­wan­de­rung zwingt uns zur Ver­än­de­rung, aber sie wird die Lü­cken in un­se­rer Be­völ­ke­rung schlie­ßen.
Die Ein­glie­de­rung so vie­ler Men­schen, die jah­re- oder jahr­zehn­te­lang Krieg er­lebt ha­ben, ist eine Form von Kampf. Jun­ge Män­ner aus Kriegs­ge­bie­ten be­ge­hen hier Ta­ten, die sie in ei­nem mus­li­mi­schen Auf­nah­me­land nie­mals wa­gen wür­den. Wenn je­mand dort zum Ver­ge­wal­ti­ger wird oder zum Tot­schlä­ger, wür­de er ge­stei­nigt oder ge­köpft wer­den. Dies ist kein Plä­doy­er für här­te­re Ge­set­ze, aber wir müs­sen sol­che Ta­ten kon­se­quent ahn­den. Der ab­ge­scho­be­ne Asyl­be­wer­ber Ja­mal Mah­mo­di hat sich in Ka­bul das Le­ben ge­nom­men, weil er in Deutsch­land kri­mi­nell und dro­gen­süch­tig ge­wor­den war. Hier hät­te er viel­leicht so recht und schlecht wei­ter­le­ben kön­nen. Sei­nem Va­ter in Af­gha­nis­tan konn­te er so nicht un­ter die Au­gen tre­ten. Dort hat­te Ja­mal das Ge­sicht ver­lo­ren und da­mit sein Le­ben ver­wirkt.
Ei­ner der größ­ten kul­tu­rel­len Un­ter­schie­de zwi­schen ei­ner tra­di­tio­nell-mus­li­mi­schen und ei­ner auf­ge­klär­ten Ge­sell­schaft ist das Kon­zept der Selbst­be­stim­mung. Na­tür­lich wol­len alle frei sein von Re­strik­tio­nen, Be­feh­len und Stra­fen. Aber der Um­gang mit die­ser Frei­heit hier ist sehr kom­pli­ziert.
Vie­le Ein­wan­de­rer ha­ben auch nie ge­lernt, al­lein zu le­ben, sie be­kom­men De­pres­sio­nen, wenn sie nicht mit ih­ren Ver­wand­ten auf­ein­an­der­hän­gen, Blöd­sinn ma­chen und so den Tag ver­geu­den. Sie wol­len kei­ne In­di­vi­dua­li­tät und müs­sen sie doch ler­nen. Erst in der Ein­sam­keit lernt man sich wirk­lich ken­nen. Die­se Kri­se bleibt kaum ei­nem er­spart, sie ist für je­den Ein­wan­de­rer ein ge­fähr­li­cher Mo­ment. Ich selbst habe mich erst von mei­ner Fa­mi­lie ent­fer­nen müs­sen, um an­kom­men zu kön­nen. Das war nicht leicht, in­zwi­schen ha­ben wir uns ver­söhnt.
Die Re­gie­rung macht es rich­tig, den Men­schen Auf­ent­halt zu ge­wäh­ren und Ar­beits­er­laub­nis­se, aber ein Pass ist et­was an­de­res. Der deut­sche Pass ist der Jo­ker, da­für müs­sen die Men­schen auch et­was tun, sonst schät­zen sie ihn nicht. Es wäre nicht fair ge­gen­über den frü­he­ren Mi­gran­ten, die da­für kämp­fen muss­ten.
Es ist auch wich­tig zu ver­ste­hen, war­um ein 17-jäh­ri­ger Flücht­ling sei­ne ers­te deut­sche Freun­din so­fort hei­ra­ten möch­te. In Af­gha­nis­tan oder Sy­ri­en ist man mit 15 Jah­ren kein Kind mehr, vor al­lem auf dem Land ha­ben man­che dann schon selbst Kin­der. Eine Kind­heit, wie wir sie hier ken­nen, gibt es dort nicht. Die exis­ten­zi­el­len Pro­ble­me der Fa­mi­lie wer­den vor dei­nen Au­gen ver­han­delt, die Ge­walt siehst du je­den Tag. Ich war an­fangs furcht­bar ei­fer­süch­tig, als ich sah, wie sorg­los Kin­der hier auf­wach­sen.
Na­tür­lich ah­nen die we­nigs­ten, aus wel­chen Be­weg­grün­den vie­le El­tern ihre Söh­ne und Töch­ter hier­her­ge­schickt ha­ben. Die Kom­man­do­zen­tra­le die­ser Halb­wüch­si­gen ist nicht das Ju­gend­amt oder der So­zi­al­päd­ago­ge, son­dern der On­kel oder Va­ter Tau­sen­de Ki­lo­me­ter ent­fernt. Um den Jun­gen hier­her­zu­schi­cken, ha­ben sie mög­li­cher­wei­se das Haus ver­kauft, ihr Er­spar­tes ge­op­fert, Geld ge­lie­hen. Des­halb di­ri­gie­ren sie die­se Kin­der wie mit der Fern­be­die­nung. Es gibt nur ein Ziel: Sie müs­sen Geld ver­die­nen für die Fa­mi­lie zu Hau­se. Trotz­dem könn­ten ge­ra­de die­se un­be­glei­te­ten Min­der­jäh­ri­gen eine Eli­te­ge­ne­ra­ti­on von Ein­wan­de­rern wer­den, Deutsch­lands Zu­kunft.

Deutsch­land ist jetzt mei­ne Hei­mat. Deutsch­land hat mir die Mög­lich­keit ge­ge­ben, als Frau re­spek­tiert zu wer­den. Aber mei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit ist es, Ein­wan­de­rer so zu schu­len, dass sie Neu­an­kömm­lin­ge über kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de auf­klä­ren, bis die Bot­schaft an­ge­kom­men ist: das Recht auf se­xu­el­le Selbst­be­stim­mung, was Re­li­gi­ons­frei­heit be­deu­tet, wie Ehe und Fa­mi­lie hier funk­tio­nie­ren, wel­chen Stel­len­wert die Ehre ei­nes Men­schen hat und wel­chen die Ge­set­ze ha­ben.

Freitag, August 31, 2018

Lourdes

Ich war in Lourdes, dem Sehnsuchtsort gläubiger Todkranker, Entstellter und körperlich Verkrüppelter in der Hoffnung auf eine Wunderheilung.

Für mich ist Lordes der geographisch definierte Ort mir Furcht einflößender Form der Bigotterie.

Ich halte es nicht lange aus- und nur ein paar Eindrücke fest:

Es wimmelte von Maltesern in martialisch wirkenden, schwarzen Uniformen - zum Teil mit Orden und Abzeichen. Sie kommen aus den dem Westen der USA und ich nicht umhin, eine  gefühlsmäßige Brücke zu schlagen zur zunehmenden Fanatisierung der Evangelikalen in den USA

Dazu das Heer der bedauernswerten Halbtoten, Gelähmten und Behinderten, die, durchdrungen von der Hoffnung auf Spontanheilung, in Karren von berufsmäßigen Leichenbittermienen vor die verkitschte Stätte des Wunders geschoben werden, wo sie unterwürfig eines persönlichen Erlösung von ihrem Leid harren, die nicht eintreten wird.

Als ich GARMIN, mein Navigationssystem, zu Rate ziehe, um aus dem klebrigen Sumpf der Scheinheiligkeit heraus zu finden, erschrecke ich richtig gehend: Er zeigt mir eine solche Dichte an Hotels und Unterkünften, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es an irgendeinem Ort der Welt mehr Hotels auf so wenigen Quadratkilometern geben kann.

Und langsam erschließt sich mir das eigentliche Wunder von Lourdes:
Es dient nicht den Hilfe Suchenden sondern in erster Linie den Bewohnern der Region und ihren Zulieferern: Die gläubige Einfalt als Opfer eines reibungslos funktionierenden Netzes wirtschaftlicher Interessen von Kirche, Transport-Unternehmern, Bewirtungsgewerbe und Devotionalienhändlern. Und damit das System funktioniert, muss gelegentlich eine neue, zusätzliche Krücke an die Wand gehängt werden:

Lourdes, ein geniales Marketing-Konzept.
Als einfach ekelhaft, menschenverachtend und infam empfinde ich die institutionalisierte Bigotterie zur Aufrechterhaltung eines Ausbeutungssystems der besonderen Art - sozusagen mit kirchlichem Segen.

Zeitumstellung

Lügenpresse?

Es ist kein Schaden angerichtet - das Thema gibt‘s nicht her. Und dennoch hier ein typisches Beispiel für ‚verantwortliche‘ Pressearbeit:
Heute empfängt mich n-tv mit dieser Meldung: 


image


Ich habe dazu keine dedizierte Meinung, will sagen, mir is wurscht. Aber mich interessiert schon, wer denn diese Europäer sind und ich recherchiere.
Zunächst meldet n-tv selbst im Text, dass 80% derer, die sich beteiligt haben, gegen die Zeitumstellung votiert haben. 
Eindrucksvoll, denke ich, sehr überzeugend! Wow, hätte ich nicht gedacht.
Ich lese weiter: 4,6 Mio Menschen haben abgestimmt. 80% von den 4,6 Millionen haben dagegen gestimmt, (also knapp 3,7 Mio).
Aha, denke ich, 80% klingt überzeugend eindrucksvoll, aber 80% von 4,6 Millionen? Europa hat doch über den Daumen gepeilt 500 Millionen Bürger? Da sind die 4,6Mio die abgestimmt haben weniger als 1%! Und 80% dieses knapp 1% sind gegen die Zeitumstellung?
Man muss schon dumm, bösartig, manipulativ, voreingenommen oder alles zusammen sein und keinesfalls den Ruf der Glaubwürdigkeit und Seriosität verdienen, wenn man daraus die Schlagzeile Europäer lehnen die Zeitumstellung ab! konstruiert, oder?
Es geht aber noch genauer. Bayern 1 meldet im Radio dazu: 64% derer, die abgestimmt haben, also knapp 3 Mio der Europäer, die abgestimmt haben, sind Deutsche. 
Ich rechne wieder: 3,7% der Deutschen Bevölkerung war an dem Thema aktiv interessiert. Von überschlägig 80 Millionen Deutschen haben also knapp 3 Millionen abgestimmt. 
Von den anderen 420 Millionen Europäern haben sich nur 1,6 Millionen an der Abstimmung beteiligt, das sind müde 0,38%.
Zusammengefasst haben sich von den rund 500 Mio Europäern gerade mal unwesentliche 0,74% gegen die Zeitumstellung ausgesprochen
Und die Presse - im Heutejournal wurde die Aussage plump wiederholt - macht daraus: 

Europäer lehnen Zeitumstellung ab.

Zwar keine Lügenpresse, aber ganz nah dran, würde ich sagen.
NACHTRAG.
Es kommt noch dicker. Gerade, Freitag 31.08.2018, 09:10 Uhr, meldet Spiegel online:
‚EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker legt sich fest: Nachdem viele Bürger in der Union sich dafür ausgesprochen haben, die Umstellung wieder abzuschaffen, werde das nun auch gemacht, sagte er im ZDF. Er werde in der Kommission für die Abschaffung werben.
“Das werden wir heute beschließen”, sagte er mit Blick auf die laufende Kommissionsklausur. Es wäre sinnlos, die Menschen erst zu einem Thema zu befragen, und dann, wenn es einem nicht passe, dem nicht zu folgen. In einer EU-Umfrage zur Sommerzeit hatten sich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung abzuschaffen.‘

So, liebe Leser, werden wir Wähler ständig verarscht - anders kann man das nicht nennen. Und kaum einer merkt‘s.

Montag, August 27, 2018

Wer muss sich wem anpassen?