Samstag, Dezember 29, 2018

Umstritten - oder wie Medien manipulieren.

Demokratie lebt vom Streit. Streit ist der von Hass befreite Austausch von Meinungen. So lehrt es gerade Bundespräsident Steinmeier sein Volk. Und die Medien tun als Verstärker ihren Job. In sehr subtiler Weise; elegant, sozusagen.
Heute erschien in der WeLT ein Artikel über Äußerungen des Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, bekanntlich ein Mann klarer Worte. Im Headline-Bereich liest man, dass es sich um Zweifel des „umstrittenen“ Polizeigewerkschaftlers an den Zahlen der Polizeistatistik handelt.
Der bewußte Leser stutzt und fragt sich, was die Wendt zugeschriebene Eigenschaft ‚umstritten zu sein‘, in diesem Kontext zu suchen hat. 
Bezweifelt man seine Aussagen, seine Schlussfolgerungen, (und begründet diese Zweifel) dann gehört das in die eingangs erwähnte Kategorie „Streit gehört zur Demokratie“ und es ist durchaus im Sinne der Streitkultur, von einer ‚umstrittenen Meinung‘ zu sprechen.
Darum geht es hier aber nicht. Nicht eine Meinung ist umstritten, sondern der  Verfasser, Rainer Wendt, die Person wird als umstritten bewertet - ja, bewertet, denn um eine Bewertung handelt es sich. 
Bezogen auf eine Person ist die Eigenschaft ‚umstritten‘ eher negativ belegt, weckt Zweifel daran, dass sie ernst zu nehmen ist, führt dazu, alle ihre Äußerungen unter Zweifel zu stellen.
Das ist die subtile Methode der Medien, unauffällig und dem Anschein nach friedlich und seriös auftretend, Öffentlichkeit zu manipulieren - hier an einem kleinen Beispiel dargelegt.