Samstag, Mai 04, 2013

Arme Deutsche - Reiche Südländer?


Neulich ging eine seltsam anmutende Vermögens-Berechnung der EZB durch die Presse. Die Aussage: Der Durchschnitts-Deutsche habe weniger Vermögen als der Durchschnitts-Zypriote, -Grieche, -Spanier, -Italiener, -Franzose und so weiter. 

Das wollte man links nicht so gerne hören. Die 'Richtigstellung' lautete: Die Deutschen haben dafür aber eine soziale Absicherung, die weit über der der Genannten liegt. Das sei ja schließlich auch eine beim Vergleich anzusetzender Vermögensteil. 

Das sähe ich durchaus auch so, wenn dieser Anspruch durch entsprechende Vermögenswerte gesichert wäre. Das ist er aber nicht. Es handelt sich also um einen „Vermögen“, was real nicht existiert, sondern lediglich die Form eines Anspruchs an den Staat hat. (Auf Ansprüche an den Staat hat so mancher griechische und portugiesische Beamte auch gesetzt und hat erfahren müssen, was die wert sind, wenn der Staat schlecht wirtschaftet.) Diese Tatsache hat zwei Gesichtspunkte: 

Zum einen ist also unser Staat unser Schuldner, an den wir Bürger eine Forderung haben. Forderungen, das haben wir gelernt, sind so sicher, wie der Schuldner zahlungsfähig ist. Unser Staat ist ziemlich verschuldet, wie wir wissen. (Wir wissen, was uns mitgeteilt wird: Unser Staatswesen hat zur Zeit eine im europäischen Vergleich lobenswert niedrig erscheinende Schuldenhöhe von 'nur' 80% der Gesamtleistung unserer Volkswirtschaft im Jahr! Hinzu kommen die Schulden aus Pensionszuagen an das Beamtenheer und die Rentenzusagen, gegenüber der Bevölkerung. Die werden nie erwähnt. Es handelt sich um weitere hunderte  Milliarden EUR weiterer Schulden, die jedes Wirtschaftsunternehmen in seiner Bilanz ausweisen müsste, anderenfalls es sich der Bilanzfälschung schuldig machte.) Der Staat lebt von der Hand in den Mund - Rücklagen gibt es keine, die Schulden sind nur teilweise gedeckt. Die Sicherheit ist nur gewährleistet, wenn die Wirtschaftskraft unseres Gemeinwesens erhalten bleibt und sich im globalisierten Wettbewerb weiter so günstig entwickelt, wie bisher. Davon alleine hängt der Wert unseres Vermögensteils 'Soziale Absicherung' ab. (So gesehen würde ich der Politik und den Wählern empfehlen, lieber Schwächen des Kapitalismus auszumerzen, die sich gezeigt haben - ihm verdanken wir unseren Wohlstand - , als der heute modernen Absage an den Kapitalismus und dem Liebäugeln mit dem Sozialismus weiter zu folgen.)

Zum anderen sind wir selbst ja der Staat. Es ist also festzustellen, dass wir Bürger sozusagen uns selbst die Alters- und Gesundheits- und Arbeitslosenversorgung schulden. Nur sozusagen um eine Generation verschoben. Die Jungen schulden den Alten - so ist es gesetzlich geregelt. Gefragt wurden sie nicht, ob sie den Generationenvertrag unterschreiben. Er wurde von den Alten mit sich selbst ohne Teilnahme der Jungen - ja sogar ohne ihr Wissen! - geschlossen. Feine Sache. Das Ergebnis sieht so aus: Wir Bürger haben einen Vermögenswert "Forderungen an den Staat", also an uns selbst. 

So kann man sich reich rechnen: Ich mache einen Vertrag, der meine Kinder verpflichtet, an mich 1 MioEUR zu zahlen. (Ob sie das zahlen wollen oder können, weiß ich nicht - das wird die Zukunft zeigen.) Aber zunächst bin ich Millionär, denn ich habe eine Forderung von 1_MioEUR. 

Also nix ist, verehrte Linksrechner, mit Reichtum in Form von Ansprüchen an den Staat, der den Reichtum der Bürger in anderen Ländern in Form von Immobilienbesitz z.B. aufwiegt und uns Deutsche Durchschnittsbürger mindestens gleich reich macht.

Aber Linke rechnen sich wohl immer schon auf diese Weise reich. Auch den DDR-Bürgern gehörte ihr Staat. Wie reich sie waren, hat sich beim Kasse machen gezeigt.

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