Unser Gemeinwesen - das ist der Eindruck, den die Medien wiederkäuend in unsere Zuschauer- und Leser-Köpfe hämmern - besteht nur noch aus Randgruppen: Schwule, Juden, Muslime, Arme, Bildungsferne, Immigranten, Roma und Sinti, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende usw.
Die 90% normaler Bürger scheinen nicht mehr zu existieren. Die ihnen zugedachte Rolle ist die der schweigenden und zahlenden Mehrheit.
Hier geht es um die Minderheit, denen unser Mitleid gelten soll, weil sie weniger haben, als Andere. Gerne als sozial Benachteiligte bezeichnet. Darunter fallen Menschen mit einer Behinderung am einen Ende der Skala der Hilfsbedürftigkeit und Arabische Clans, die in Neukölln von illegalen Geschäften leben und Grundsicherung vom Staat erhalten, am anderen Ende. Da sollten wir nicht kleinlich unterscheiden - sie alle leben am Rand der Gesellschaft und wir haben die Pflicht, sie in der Mitte aufzunehmen.
Wie man das bewerkstelligen kann ist beliebtes und, wie es scheint, wichtigstes Thema in TV-Talkrunden, Leitartikeln und Kommentaren der Chefredakteure.
Manche dieser Minderheiten können bei unterschiedlichen Randgruppenthemen zur Profilierung der Matadoren in Diskussionsrunden genützt werden. Muslime z. B. können zu Themen um freie Religionsausübung von Kopftuch bis Beschneidung von Gutmenschen zitiert werden, oder aber als soziale Randgruppen - gerne in Berlin und im Ruhrgebiet - , wenn das Integrationsversagen der deutschen Gesellschaft das Thema ist. Muslime aus Gebieten, in denen sich Glaubensrichtungen gegenseitig metzeln und die bei uns Asyl suchen, kann man als Politiker mehrfach zur Profilierung benützen: Für die Themen Armut, religiöse Minderheit, politisch Verfolgte.
Hilfreich auch die Alterspyramide: Wir brauchen jedes Kind, ob Roma, Kreuzberg-Immigrant in 3. Generation oder 7. Kind vom 7. Vater der allein erziehenden Hartz IV-Mutter deutscher Herkunft.
Fest steht: Integration und Weiterbildung von Randgruppen ist jedenfalls Sache der aufnehmenden Gesellschaft und kann nicht von den zu Integrierenden verlangt werden.
Oder bist Du - herzloser Rechtsradikaler - etwa anderer Meinung?
(Tip: Und wenn, dann sag das nicht laut!)
Medien, bevorzugt Talkrunden in den Massen-Kanälen des Fernsehens, bieten den Betroffenheits-Spezialisten die Plattformen im Kampf um die erfolgreiche Darstellung ihres Eintretens für die Schwachen: hauptberuflichen Gutmenschen (gut dotierte Sozialverbandsfunktionäre), Politikern der Linken (bevorzugt Sarah Wagenknecht) und Grünen, (gerne Jürgen Tritten, der seine politische Wiege bei der damaligen DKP wieder entdeckt) und letztlich noch Frau Nahles und Herrn Gabriel von der SPD. Als Dreingabe der über jeden Verdacht erhabene Weise Alte: Heiner Geißler.
Manchmal frage ich mich, was die alle ohne diese Minderheiten täten?
Sie vermissen noch eine Minderheit? Richtig, fast hätte ich sie vergessen: Die Reichen! Die braucht man unbedingt. Ohne sie geht's auch bei Diskussionen um Soziale Gerechtigkeit nicht. (Das ist fast wie im wirklichen Leben, wo deren Vermögen die Arbeitsplatzvoraussetzungen finanzieren.)
Die Reichen bilden den Profilierungshintergrund für die oben genannten Protagonisten. Es geht immer darum, sich als Robin Hood der benachteiligten Minderheiten darzustellen. Der Wettbewerb, zumal im angelaufenen Wahljahr, ist eröffnet.
Es geht um Gerechtigkeit - was immer man darunter verstehen mag. Wer macht unsere Gesellschaft am gerechtesten? Das Grundrezept im Selbstdarstellungs-Wettbewerb ist immer das gleiche:
- Menschen, die Minderheiten angehören, sind per se die besseren. (Sollten sie sich mal daneben benehmen, wie z.B. der ein oder andere Roma in Duisburg, so kann er nichts dafür. Es liegt an seiner Sozialisierung und da hatte er keine Chancen.)
- Was gerecht ist, muss man nicht definieren und Armut ist definiert: Weniger als 60% des Durchschnitts-Netto-Einkommens aller Deutschen Beschäftigten. (Zur Verdeutlichung: erkämpft die Gewerkschaften für alle Beschäftigten die Erhöhung des Nettoeinkommens um 10% wächst die Anzahl der Armen - sinkt das Nettoeinkommen, nimmt die Anzahl der Armen ab.)
- Was Reichtum ist, bleibt sicherheitshalber unbenannt und der Phantasie überlassen. Klar ist aber immer ohnehin: Reiche Menschen sind der se moralisch im Zweifel minderwertiger.
Dem kann jeder gefühlsmäßig im Prinzip zustimmen, wenn er dem Bild des kleinen Fritzchen entsprechend in einem Reichen einen Menschen vor sich sieht, der Millionen verdient ohne zu arbeiten, ein Vermögen von mehreren 100 Millionen unterm Bett gestapelt hat und seinen Kindern vererbt, die wiederum ohne Eigenleistung im Luxus leben.
Aber, lieber Leser, ich muss Sie möglicherweise schocken: zu den Reichen gehören Sie im Zweifel auch, denn Reichtum ist wie folgt definiert:
Wer mehr als das doppelte Durchschnittsnettoeinkommen verdient ist reich.
Das bedeutet konkret:
Wer 2010 mehr als 2.588 EUR netto im Monat verdient hat, zählte zu den Reichen!
Schaun Sie hier>>
Nein, liebe Mitbürger, wenn die linke Sozalfuzzi-Fraktion unserer Politischen Klasse und der Sozialfunktionäre davon spricht, den Reichen zu nehmen, um den Armen zu geben, dann geht es im Zweifel auch um Ihren Geldbeutel. Allen anderslautenden Versicherungen zum Trotz.
Schaun Sie mal auf Ihre Gehaltsabrechnung, lieber Grün wählender, bei LIDL einkaufender, pensionierter Studienrat mit 3.300 EUR Pension. Auch Sie sind gemeint, sie moralisch eher suspekter Reicher!
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