Verona Poth, ehemals Feldbusch und durch den wohl etwas zweifelhaften Bankrott ihres Ehemannes im Ansehen angeschlagene D-Promi-Ikone wirbt für "KIK, der Textil-Discont" und 3 Herren-shorts für 4 EUR 80.
Schöne, billige Konsumwelt - dank sei Herrn Schwarz, Inhaber von LIDL, den Brüdern ALDI und den tüchtigen Managern von Tengelmann, die das alles möglich machen.
Verdi bemängelt zwar die zunehmend schlechter werdenden Arbeitsbedingungen und den zunehmenden Druck auf die Löhne der Mitarbeiterinnen und sie tun uns auch leid, natürlich, und wir finden das nicht richtig, aber.....
Verdi springt zu kurz - was ganz Anderes ist im Gange, während wir die Schnäppchen feiern.
Denn dumm bei der Sache ist, dass billig für den Konsumenten bedeutet,
- dass die Milchbauern nicht mehr überleben können,
- dass Kinder und Frauen in Indien und/oder Pakistan verhungern, weil sie fast nichts bekommen für ihre Arbeit - kein Wunder, wenn die 4,80 EUR für die 3 shorts: Anbau, Ernte, Pflücken der Baumwolle, Spinnen, Weben, Färben, Zuschneiden, Nähen, Verpacken der shorts - nahezu alles Handarbeit - den Transport nach Europa, das Entladen, Verteilen, Lagern, Transportieren, Verkaufen und den Gewinn von Tengelmann abdecken müssen,
- dass die Lebensmittel nur deshalb billiger werden, weil die Hersteller im Preis gedrückt werden von den Einkaufsmanagern der Discounter, von deren Einkaufsentscheidungen ihre Firmen und deren Mitarbeiter abhängen, (da wird der Preis vorgegeben und der Hersteller hat die freie Wahl: einsteigen und langfristig oder nicht einsteigen und sofort pleite gehen.)
- dass folglich und unausweichlich die Löhne bei allen Herstellern, die Glied in der Herstellungskette sind, sinken müssen, weil sonst die Preise nicht sinken können,
- dass die Menschen, deren Löhne deshalb sinken, sich schadlos halten müssen und - ja, zu LIDL, ALDI, KICK und Co. gehen (müssen?), weil dort die Preise wieder mal gesunken sind...
Und weil die Menschen immer weniger verdienen, zahlen sie weniger Steuern und weniger in die Arbeitslosenversicherung, weniger in die Krankenversicherung, weniger in die Rentenkasse - na und der Staat kann weniger verteilen, hat weniger für Straßenbau und Polizei, für Schulen und Bildung, nichts mehr für Kultur und Wohlfahrt.
So dreht sich die Abwärts-Spirale einer materiell und kulturell reichen Gesellschaft immer weiter und am Ende leben alle ganz unten, ganz billig, weil sie nichts verdienen und einige Begriffe werden zunehmend Mangelware bezeichnen: Qualität, Kultur, Bildung.
Aber halt!! - richtig - alles halb so schlimm: Die Gebrüder Aldi und Herr Schwarz bilden gleichbleibend die Spitze der Reichsten in Deutschland. Also der Reichtum, der unseren Wohlstand mal ausmachte ist gar nicht weg. Nur ist er ungleich verteilt.
Und wer hat Schuld?
Wir, die Konsumenten, die Schnäppchenjäger haben ihn nur umverteilt, den Reichtum, haben ihn den Wohltätern zugeschanzt, die uns den billigen Einkauf ermöglicht haben, dem wir nachgejagt sind auf der Jagd, auf der wir uns nach billig, noch billiger orientiert haben, um uns zu bereichern nach dem Motto Noch mehr für noch weniger Geld. Selber Schuld!
Was lernen wir daraus?
Die Banken haben mit unserer Gier gespielt und immer höhere Zinsen und Gewinne versprochen und wir sind hinterher gerannt, blind und unkritisch angesichts der Möglichkeiten, uns zu bereichern.
Jetzt bemerken wir hoffentlich rechtzeitig, dass sich eine weitere Macht anschickt, unseren Lebensraum zu beherrschen - sie liegt, ganz unauffällig, bei den europa- nein sogar weltweit operierenden Handelsriesen, die die Gier der Konsumenten, wenn sie billig hören und sich über Schnäppchen freuen, ausnützt und uns an der Nase herum führt.
Auch hier werden wir, die Bürger, die Rechnung präsentiert kriegen.
PS: Ich habe noch nie bei ALDI oder LIDL eingekauft - den Luxus leiste ich mir.
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